Es ist ja nicht so, dass es in Russland nicht schon jede Menge bizarrer Verbote geben würde: Synthetische Spitzenunterwäsche ist verboten, das Reiten auf den Moskauer Flughäfen auch. Der Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit kann zu einer saftigen Geldstrafe führen, und Medien, die über in Russland verbotene Organisationen wie den IS berichten, ohne jedes Mal das Verbot zu erwähnen, riskieren ihre Lizenz. Jetzt bekommt die Liste der in Russland verbotenen Dinge einen weiteren Eintrag: Banken, die Geld wechseln, dürfen künftig nicht mehr auf der Straße ihre aktuellen Wechselkurse anschlagen. Präsident Putin setzte mit seiner Unterschrift eine entsprechende Gesetzesänderung in Kraft, berichtete die "Iswestia".
Wer den Roten Platz zum ersten Mal betritt, dem stockt der Atem. Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, an denen mit jedem Schritt auf dem Kopfsteinpflaster das Echo der Weltgeschichte nachhallt. Der knapp 25.000 Quadratmeter große Rote Platz im Zentrum von Moskau ist so ein Ort. Die Bauwerke an seinen Seiten - der Kreml, das Lenin-Mausoleum, die Basilius-Kathedrale mit ihren bunten Kuppeln, das Kaufhaus GUM und das im "altrussischen Stil" erbaute Historische Museum bilden ein einmaliges Ensemble. Die Unterseite zum Roten Platz war vor zwei Jahren beim Start des Rhein-Wolga-Kanals der erste Text für diesen Blog. Jetzt gibt es mehr Fotos und einen ergänzten Text.
Russland und Weißrussland haben ein Visa-Abkommen ausgehandelt, das Reisen in die Region deutlich einfacher macht. Künftig benötigen Westeuropäer und Ausländer demnach nur noch ein Visum, um beide Länder zu besuchen, die einen gemeinsamen "Unionsstaat" bilden. Außerdem wird mit Inkrafttreten des Abkommens das leidige Problem beseitigt, das Ausländern derzeit wegen fehlender Grenzübergänge die Anreise nach Russland auf dem direkten Landweg über Weißrussland verbietet. Gern hätte ich all das an dieser Stelle schon als unumstößliche Tatsache vermeldet. Denn eigentlich sollte das Abkommen bei einem russisch-weißrussischen Regierungsgipfel am 13. Dezember unterzeichnet werden.
Rostow am Don, Russlands südlichste Millionenstadt, gilt seit jeher als das Tor zur Kaukasus-Region. Im 20. Jahrhundert ist die Geschichte nicht gerade sanft mit dem Industrie- und Wissenschaftszentrum umgesprungen. Trotz schlimmer Zerstörungen im russischen Bürgerkrieg und im Zweiten Weltkrieg hat Rostow sich einige hübsche Ecken bewahrt. Und wer durch die Straßen bummelt, kann mit etwas Glück sogar echten Don-Kosaken begegnen. Besonders angenehm ist es hier im Frühling. Während im 1.100 Kilometer nördlich gelegenen Moskau oft noch Schnee liegt, blühen dann am Don schon die Aprikosenbäume. Bis zu den Kaukasus-Bergen ist es von hier noch sehr weit, dennoch kann man schon wenig südlichen Flair spüren.
Bei einer Internet-Abstimmung waren die Einwohner Russlands danach gefragt worden, nach welchen berühmten Persönlichkeiten 45 der größten Flughäfen des Landes benannt werden sollen. Jetzt liegen die ersten Ergebnisse der Aktion vor: So wird Russlands Nationaldichter Alexander Puschkin Namenspatron für Moskaus Airport Scheremetjewo. Moskau-Domodedowo wird den Namen des Universalgelehrten Michail Lomonossow erhalten. Auch anderswo wählten die Russen Künstler und Denker: Der Flughafen von Kasan an der Wolga wird nach dem tatarischen Volksdichter Gabdulla Tukaj benannt, der Airport von Magadan nach dem Sänger Wladimir Wyssozki. Die Mineralwasser-Kurorte im Kaukasus bekommen ihren Lermontow-Flughafen.
Versprochen: Am "Platz des Komsomol" in Moskau packt jeden das Fernweh. Hier stehen in direkter Nachbarschaft drei der neun großen Bahnhöfe der russischen Hauptstadt. Von hier starten Züge, die ein Drittel der Erde umrunden - die längsten durchgehenden Schlafwagen-Verbindungen der Welt von Moskau nach Peking und Wladiwostok. Ein Denkmal kündet von Kilometer Null der großen Transsibirischen Eisenbahn. Auf der anderen Straßenseite beginnen und enden unter anderem die Express-Züge nach Mittelasien. Wer auf einer Russland-Reise nach der Hauptstadt Moskau auch andere Teile des Landes mit dem Zug besuchen will, kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann hier vorbei.
Die Moskauer Basiliuskathedrale ist ein Symbol Russlands und eine der Top-Sehenswürdigkeiten der russischen Hauptstadt. Täglich bestaunen unzählige Touristen beim Bummel über den Roten Platz den kühnen Bau aus dem 16. Jahrhundert mit seinen farbenfrohen Kuppeln. Viele Besucher ahnen gar nicht, dass es sich bei dem atemberaubenden Bauensemble streng genommen um elf einzelne Kirchen handelt. Die sind nun nach extrem langwierigen Sanierungsarbeiten erstmals seit Jahrzehnten alle wieder öffentlich zugänglich. Die im November wiedereröffnete Kirche des Seligen Johannes von Moskau war ganze 90 Jahre lang für Besucher verschlossen geblieben. Seit 2016 hatten Experten deren Dach, die Mauern und kostbare Wandmalereien restauriert.
Über 100 Meter ragt ihre vergoldete Kuppel in den Himmel von Sankt Petersburg. Weil es im Petersburger Stadtzentrum keine Hochhäuser gibt, ist sie von weit her zu sehen: Die riesige der Isaakskathedrale war einst als größte Kirche des Zarenreichs geplant worden, vier Jahrzehnte lang dauerten die Bauarbeiten. Bislang sind orthodoxe Priester und Würdenträger in dem klassizistischen Prunkbau nur Gäste, wenn sie gelegentlich einen feierlichen Gottesdienst feiern. Im Gegensatz zu den meisten Kirchen Russlands blieb die Isaakskathedrale auch nach der Wende in Russland ein staatliches Museum. Pläne der Petersburger Regionalregierung, dies zu ändern, sorgten 2017 für ziemlich lautstarken Aufruhr weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Am 9. Dezember heißt es in ganz Europa und auch in Russland bei der Eisenbahn: Fahrplanwechsel. Der neue Fahrplan 2019 für das größte Land der Welt bringt dieses Mal keine echten Sensationen für Transsib, BAM, „Sapsan“ und Co. Links und rechts der bei Ausländern populärsten Strecken baut die Russische Staatsbahn RZD ihr Angebot leicht aus. So soll es 2019 zwölf Fernzug-Paare mehr geben als im laufenden Jahr. Das jämmerliche Restangebot an Zügen zwischen Russland und Westeuropa sowie dem Baltikum bleibt erhalten (das Problem mit der offiziell für Ausländer gesperrten Grenze zwischen Russland und Weißrussland allerdings vorerst auch).
Beim Namen dieser einsamen Inselgruppe im Weißen Meer, hoch im Norden Russlands, beginnt für vielen Russen ein dramatisches Kopfkino. Die Solowezki-Inseln, abgekürzt Solowki genannt, stehen für eines der größten Heiligtümer der russisch-orthodoxen Kirche und eine dramatische Geschichte als Konzentrationslager für Gegner der Sowjetmacht. Kaum irgendwo liegen Himmel und Hölle so nah beieinander - die Solowki sind gleichermaßen Inbegriff des mörderischen Gulag-Systems und Symbol tiefer Frömmigkeit. Wer die weite Anreise auf sich nimmt, wird reichlich belohnt: Neben der oft düsteren Geschichte macht auch die Natur am Weißen Meer die Inseln zu einem der bemerkenswertesten Orte in ganz Russland.
Die Behörden in Russlands Ostsee-Exklave Kaliningrad wollen ein schon seit einer gefühlten Ewigkeit angekündigtes Tourismus-Projekt endlich umsetzen: Der russische Teil des Nationalparks auf der Kurischen Nehrung soll endlich einen durchgehenden Fahrradweg erhalten. Auf 56 Kilometer Länge soll er den Badeort Selenogradsk (Cranz) mit dem russisch-litauischen Grenzübergang bei Morskoje (Pillkoppen) verbinden. Für Planungsarbeiten und Umweltgutachten sei in Moskau das Geld bereitgestellt, meldet die Agentur Interfax. Als Zeitpunkt für den Baubeginn ist das Jahr 2020 im Gespräch. Schon heute gibt es auf der schmalen Landzunge zwischen Ostsee und Kurischem Haff vorbildlich ausgebaute Radewege - aber nur in Litauen.
Irgendwo in Russland eine vernünftige Unterkunft zu finden - das war noch nie einfacher als heute. Auch in der tiefen Provinz gibt es Hotels, Hostels, Zimmer in Erholungsheimen oder Ferienwohnungen zu mieten. Wem das alles aber zu langweilig ist, der kann mittlerweile auch an vielen ausgefallenen Orten unterkommen - in den Gästezimmern von Klöstern und Nationalparks, auf Jurten-Campingplätzen und Hausbooten in der Wolga oder im Kapsel-Hotel auf einem der Moskauer Flughäfen. Wenn wir in Russland unterwegs sind, wohnen wir meist in kleinen familiär geführten Hotels - oft sehr gemütlich, aber meist nicht wirklich spektakulär. Von einigen ziemlich exotischen Unterkünften können wir allerdings inzwischen auch schon berichten.
Unter den wichtigsten Straßen in Russlands Hauptstadt Moskau ist sie wahrscheinlich die wichtigste: Die 1,6 Kilometer lange Uliza Twerskaja führt vom Moskauer Kreml aus in nordwestliche Richtung. Wer ihr folgen und immer weiter geradeaus fahren würde, käme irgendwann bis nach Sankt Petersburg. Schon zu vorrevolutionären Zeiten lebten hier viele wichtige Persönlichkeiten, prächtige Bauten säumten die Straße zu beiden Seiten. Nach der Revolution änderte sich das Straßenbild durch zahlreiche repräsentative Neubauten - und um die Straße zu verbreitern, wurden sogar ganze Häuser verschoben. Wer vom Sowjetstaat hier eine Wohnung zugewiesen bekam, hatte es in der sozialistischen Gesellschaft zu höchsten Ehren gebracht.
Seit mittlerweile gut zwei Jahren leiden ausländische Reisende nun schon unter einer bizarren Regelung, die ihnen verbietet, auf dem Landweg die direkte Strecke aus Westeuropa über Weißrussland nach Russland zu nutzen. Der Grund: Ausgerechnet die Grenze zwischen den beiden verbündeten Ländern ist offiziell für alle Bürger aus Drittstaaten geschlossen, weil es dort keine Grenzübergangsstellen gibt. Seit 2016 hatten die Regierungen in Moskau und Minsk mehrfach angekündigt, sie wollten die Probleme so schnell wie möglich regeln. Doch bislang gibt es bei den Verhandlungen keinen Durchbruch, ein Abkommen über die Schaffung einer Art "Mini-Schengen" zwischen Russland Belarus wird nicht fertig.
Russlands großer Romantiker Michail Lermontow verbrachte hier die letzten beiden Monate seines Lebens, bevor er bei einem Duell tödlich verletzt wurde. Seit fast 200 Jahren ziehen sage und schreibe 38 Heilquellen auf dem Stadtgebiet Kurgäste von nah und fern an. Mit über 140.000 Einwohnern ist Pjatigorsk heute der größte der Mineralwasser-Kurorte in Russlands Nordkaukasus. Die Stadt am Fuß des Maschuk-Bergs steht heute ein wenig im Schatten des weiter südlich gelegenen Kislowodsk - zu Unrecht, denn Pjatigorsk hat Reisenden ebenfalls eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten und beschaulichen Parks zu bieten.
Die größten Flughäfen in Russland sollen bis zum Ende des Jahres neue Namen erhalten. Ein im Oktober gestartetes mehrstufiges Projekt sieht vor, dass 45 Airports im Land künftig nach einer bekannten, mit der jeweiligen Region verbundenen Persönlichkeit benannt werden. In einer ersten Stufe werden jeweils vor Ort Vorschläge gesammelt und die populärsten davon schließlich Ende November im Internet zur Abstimmung gestellt. Zugelassen sind unter anderem Schriftsteller, Künstler, Wissenschaftler und Militärs. Ob eine Teilnahme an der Abstimmung auch aus dem Ausland möglich ist, konnten wir noch nicht herausfinden. Mancherorts machen Initiativgruppen aber bereits mächtig Reklame für ihre Favoriten, wohl nicht immer im Sinne der Obrigkeit:
Den ersten Stadtpark von Sankt Petersburg ließ Zar Peter der Große noch höchst persönlich anlegen - in direkter Nachbarschaft zu seinem Sommerpalast an der Newa. Die Anlage mit ihren schattigen Alleen, italienischen Marmorstatuen und Brunnen ist heute einer der Lieblingsorte vieler Petersburger. Die wichtigsten Köpfe der russischen Kultur liebten den Sommergarten und fanden beim Flanieren Inspiration. Von Alexander Puschkin bis Joseph Brodsky widmeten Poeten ihre Verse der berühmten Grünanlage - und zwar in rekordverdächtigem Ausmaß: Insgesamt wird der Park in mehr als 200 Gedichten erwähnt. Im Gegensatz zur Zarenzeit ist der Zutritt heute problemlos auch für Bürgerliche möglich - fast das ganze Jahr über.
Bei der Russischen Eisenbahn (RZD) soll es in den kommenden Jahren den seit Jahrzehnten verwendeten Dritte-Klasse-Wagen ("Platzkartny") an den Kragen gehen: Russlands Bahnchef Oleg Belosjorow kündigte für die kommenden Jahre die Einführung neuartiger Waggons anstelle der bisher gebräuchlichen an. Derzeit werde geprüft, ob die derzeitigen offenen Liegewagen durch Schlafkapseln ersetzt werden. Jeder Fahrgast solle ein wenig Privatsphäre haben, zitierten ihn russische Medien. Wie das mit den Kapseln genau aussehen soll, weiß wahrscheinlich auch die RZD noch nicht so genau. Fest steht aber: Die Plazkartny-Waggons der Zukunft sollen auch mit Steckdosen für alle Passagiere und sogar mit Duschen ausgestattet werden.
Nur selten schaffen es Filme aus russischer Produktion ins deutsche Fernsehprogramm oder auf die Leinwand der großen Kinos. Dass das so ist, hat viele Gründe, aber es liegt gewiss nicht an mangelnder Qualität. Tatsächlich sind viele russische Filme künstlerische Meisterwerke. Weder die politische Zensur der Kommunistischen Partei, noch wirtschaftliche Zwänge der Nach-Wende-Zeit vermochten das zu verhindern. Bis heute lohnt auch ein Blick zurück auf die Filme der sowjetischen Filmstudios: Von der lustigen Komödie bis hin zur unterschwelligen Gesellschaftskritik und großen Dramen gibt es alles, was das Herz von Kinofreunden begehrt. Der Rhein-Wolga-Kanal präsentiert eine Hitliste der zehn besten sowjetischen und russischen Filme:
Viele russische Städte besitzen einen befestigten Stadtkern, Kreml genannt. Aber Moskau hat nicht irgendeinen, sondern den Kreml. Hinter seinen zweieinhalb Kilometer langen, hohen Wehrmauern herrschten einst Zaren und Generalsekretäre über ein riesiges Imperium. Das Wort "Kreml" wurde längst zum Synonym für die russische Staatsmacht. Bis befindet sich hier der Amtssitz des russischen Präsidenten. Teile des Geländes - etwa die prächtigen Kreml-Kathedralen sind für Touristen zugänglich, die Regierungsgebäude bleiben hingegen für Besucher Tabu, und jede Menge Sicherheitspersonal achtet darauf, dass beim Kreml-Bummel niemand auf Abwege gerät. Die Kreml-Seite unseres Online-Reiseführers ist jetzt gründlich überarbeitet und neu bebildet.
Aufgepasst! Knapp zwei Jahre nach dem Start des Russland-Blogs "Rhein-Wolga-Kanal" kann man uns ab sofort auch bei Twitter folgen. Den Rhein-Wolga-Twitter-Kanal findet Ihr in dem Kurznachrichtendienst unter @RheinWolgaKanal. Wer keine Neuigkeiten für Russland-Reisende mehr verpassen will, klickt am besten gleich auf "Folgen".
Die russische Regierung will zwei der wichtigsten Feriengebiete des Landes miteinander verbinden. Bereits in den kommenden sechs Jahren könnte eine Autobahn zwischen der Schwarzmeer-Küste bei Sotschi und den sogenannten Mineralwasserkurorten um Kislowodsk entstehen, meldeten kürzlich diverse russische Medien. Derzeit prüfe das Umweltministerium die Pläne. Die Idee hinter dem Milliardenprojekt: Urlauber sollen einen Besuch beider Nordkaukasus-Regionen kombinieren können. Die Entfernung würde von bislang 600 Straßenkilometern auf fast die Hälfte schrumpfen. Bereits bei unserer Osterreise durch den Kaukasus hatten die Leute in der Region von der Autobahn geschwärmt. Allerdings konnten wir die Begeisterung nicht teilen:
Eine gerade einmal 100 Jahre kurze, dafür aber ziemlich stürmische Geschichte hat gereicht, um das nordrussische Murmansk zu einer Legende werden zu lassen. Auf der ganzen Welt gibt es keine größere Stadt nördlich des Polarkreises. Mitternachtssonne im Sommer und Wochen voller Dunkelheit im langen Winter bestimmen den Jahresrhythmus der Menschen. Der dank Golfstrom eisfreie Hafen am felsigen Kolafjord ist einer der größten von ganz Russland. Von den für Ausländer bis heute geschlossenen benachbarten Hafenstädten - hält die russische Atomeisbrecher-Flotte die Schifffahrtswege im Nordpolarmeer frei und die Kriegsmarine mit ihren U-Booten die Nato auf Trab. Murmansk ist kein Ort zum Urlaub machen, hier wird gearbeitet, Fabrikschlote qualmen und Hafenkräne quietschen. Dennoch lohnt ein Besuch in dieser Stadt, die Russlands Tor zur Arktis wurde.
Die Billig-Airline "Pobeda" hat Ärger mit Russlands Antimonopol-Behörde. Im Zentrum des Streits stehen mal wieder die "unkonventionellen" Gepäckbestimmungen der Aeroflot-Tochtergesellschaft, wie Moskauer Medien gerade berichten. Den Marktwächtern war eine Einstellung der Buchungsmaschine übel aufgestoßen. Wer mit einer Gruppe bei "Pobeda" fliegen wollte, hatte bei der Buchung nicht mehr die freie Auswahl zwischen verschiedenen Gepäckmengen. Alle Fluggäste außer dem ersten mussten auch dann für 20 Kilogramm Gepäck bezahlen, wenn sie tatsächlich wesentlich weniger mitnehmen wollten. Mit lediglich 10 Kilogramm und für lediglich ein Drittel ein Drittel der Gepäckgebühren einzuchecken, wurde ihnen gar nicht erst angeboten.
Tief versteckt in den Bergen des Großen Kaukasus liegt einer der landschaftlich schönsten Ferienorte der Region - Archys. Von allen Seiten überragen bis zu 3.600 Meter hohe Gipfel das kleine Dorf im Süden der Teilrepublik Karatschai-Tscherkessien. Die russische Regierung hat große Pläne mit dem verschlafenen Nest und will hier ein Skisport-Zentrum ersten Ranges etablieren. Vor allem Bergwanderer können hier auf ihre Kosten kommen - wenn sie sich auf den Besuch vorbereiten. Wer sich für die Geschichte der Kaukasus-Region interessiert, findet ganz in der Nähe von Archys spektakuläre Überreste eines untergegangenen mittelalterlichen Königreichs.
Im August 1998 brach das russische Finanzsystem zusammen, weil die Regierung die
unter Boris Jelzin aufgehäuften Schulden nicht mehr bedienen konnte. Es folgte ein ziemliches Durcheinander. Und ich war damals mitten drin:
Moskau (August 1998). Das letzte Jahr meines Moskauer Wirtschaftsstudiums begann äußerst spannend. Nicht, dass sich am bescheidenen Niveau der Vorlesungen etwas
geändert hätte. Auch mit dem Nebenjob wollte es nicht recht klappen. Die Deutschgruppe an der privaten Sprachschule, an
der ich abends unterrichtete, war mangels Beteiligung aufgelöst worden. Aber dramatisch war etwas ganz anderes: Der Start ins Studienjahr fiel mitten in die fatale Rubelkrise.
Mit einer ziemlich coolen Idee will die regionale Tourismus-Agentur von Russlands autonomer Republik Tatarstan mehr Besucher an die Wolga locken: Gleich in mehreren Städten werden dort künftig Prominente kostenlose thematische Führungen und Stadtspaziergänge anbieten. Künstler, Sportler und Regionalpolitiker habe man für eine Kampagne angeworben, teilt "Visit Tatarstan" auf seinem Profil im russischen Netzwerk VK mit. Die Führungen sind nicht nur in der Tataren-Hauptstadt Kasan, sondern auch auf der Klosterinsel Swijaschsk, in der einstigen Hauptstadt der Wolga-Bulgaren, Bolgar, und sogar in der Industriestadt Nabereschnyje Tschelny geplant, die bislang weniger als Reiseziel, sondern nur als Heimat der robusten Kamaz-Laster bekannt war.
Unzählige Seen, dichte Wälder und stille Buchten im Süden, nördlich davon Waldtundra und sogar ein kleines echtes Gebirge - die Landschaften zwischen Karelien, Weißem Meer und Halbinsel Kola sind ein Traum für Liebhaber von wilder Natur und Einsamkeit. Und als wäre das nicht genug, locken in Russlands Norden noch die einzigartigen Solowezki-Inseln, auf denen sich die ganze Dramatik der russischen Geschichte widerspiegelt wie in einem Brennglas. Im Sommer 2018 verbanden wir einen Besuch in Sankt Petersburg mit einer Reise zum Polarkreis. Während Russlands Metropolen ganz im Zeichen der Fußball-WM standen, erlebten wir im Norden unser völlig anderes „Sommermärchen“, in dem es nachts niemals dunkel wurde.
Die Zahl der Fluggesellschaften, die Russland und Deutschland verbinden, wird noch größer. Jetzt drängt es auch "Nordwind Airlines" auf den deutschen Markt: Ab dem 26. August verkehren deren Maschinen täglich zwischen Moskau-Scheremetjewo und Düsseldorf. Auf der Webseite des Unternehmens hat bereits der Ticketverkauf begonnen - und zumindest in der Anfangsphase gibt es durchaus attraktive Kampfpreise. Für Anfang September etwa sind einfache Flüge von Moskau an den Rhein inklusive aufgegebenem 20-Kilogramm-Koffer für weniger als 70 Euro zu haben. Eine mögliche Kostenfalle lauert beim Handgepäck: "Nordwind" erlaubt nur fünf Kilogramm und damit deutlich weniger als Aeroflot und Co.
In Sankt Petersburgs Museen kommen nicht nur Kunstliebhaber auf ihre Kosten. Mit dem Russischen Eisenbahnmuseum wartet eine echte Schatzkammer auf Technik-Begeisterte und Eisenbahnfreunde. Das größte Museum für Eisenbahntechnik ganz Russlands ist schon 40 Jahre alt, aber seit einem Umzug 2017 werden die Exponate an einem neuen Ort ausgestellt - im spektakulär hergerichteten ehemaligen Lok-Depot des Baltischen Bahnhofs. Viele der hier ausgestellten Waggons und Lokomotiven sind weltweit einzigartig.
Der Moskauer Flughafen Wnukowo soll innerhalb der kommenden drei Jahre an die Metro der Hauptstadt angeschlossen werden. Diesen ehrgeizigen Zeitplan hat der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin vorgegeben. Russlands drittgrößter Airport soll über die erst vor einigen Jahren in Betrieb genommene, sogenannte Solnzewo-Linie mit dem Stadtzentrum verbunden werden. Diese, auf den Metro-Plänen gelb markierte Linie führt derzeit vom westlichen Teil der Innenstadt mit dem Geschäftszentrum Moskau-City zum Siegespark ("Park Pobedy"). Derzeitige Endstation ist die Hochhaussiedlung Ramenki, allerdings soll noch in diesem Jahr ein weiteres Teilstück in Betrieb genommen werden, dass über die Moskauer Ringautobahn hinaus reicht.
Am Unterlauf der Wolga befand sich im Mittelalter zeitweise eine der größten Städte Europas. Mit schätzungsweise 75.000 Einwohnern und dank seiner Lage an der Seidenstraße war Sarai-Batu ein politisches und wirtschaftliches Machtzentrum von enormer Bedeutung. Kein russischer Fürst konnte um späten 13. und frühen 14. Jahrhundert an die Macht gelangen, ohne zuvor die Zustimmung der mongolischen Herrscher in Sarai-Batu zu erlangen. Von der riesigen Siedlung gibt es nur noch wenige sichtbare archäologische Zeugnisse, das einstige Handelszentrum am Wolga-Seitenarm Achtuba scheint wie vom Erdboden verschluckt. Als Anlaufstelle für Reisende dienen inzwischen die in der Steppe zurückgelassenen Kulissen eines Historienfilms.
Die erste Woche der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland ist mittlerweile vorüber, aber natürlich ist der Trubel noch lange nicht beendet, ganz im Gegenteil: Jetzt wurde sogar der weltbekannte
Rote Platz in Moskau vorübergehend in ein Fußballfeld umgewandelt. Zwischen Kreml und Kaufhaus GUM, dort, wo sonst Spaziergänger flanieren oder Militärparaden abgehalten werden, ist ein "Fußball-Park" eröffnet worden. Hier gibt es bis zum WM-Finale allerlei Aktionen, darunter Fußballspiele mit Amateur- und Profibeteiligung, Autogrammstunden und die Möglichkeit, seine Torschützen-Qualitäten gegen einen Roboter-Torwart zu testen. Trainer und Profi-Fußballer veranstalten hier außerdem täglich Kurse für Kinder und Jugendliche.
Was für gewöhnliche Reisen nach Russland zutrifft, gilt selbstredend auch für die Zeit der Fußball-Weltmeisterschaft. Schon ein paar Brocken Russisch machen einen Ausländer in den Augen der Russen viel sympathischer. Wer unseren Express-Kurs "Russisch lernen in zehn Minuten" erfolgreich absolviert und sich als Zugabe ein paar russische Sprichwörter zum Angeben gemerkt hat, erfährt hier nun die wichtigsten Ausdrücke, Redwendungen und Flüche für einen rundum gelungenen Besuch in einem russischen Fußballstadion. Ein kleiner Überblick zum Thema Russisch für Fußballfans, nicht nur für die WM.
Hinter jeder Kurve warten neue atemberaubende Aussichten, und bis heute bangt jeder Reisende ein wenig, ob er wohl wie geplant am anderen Ende ankommen wird: Die Georgische Heerstraße von Wladikawkas in Russlands Teilrepublik Nordossetien nach Tiflis in Georgien ist mehr als eine wichtige Fernverkehrstrasse und Handelsroute - sie ist zurecht eine Legende. Auf einer Gesamtlänge von rund 210 Kilometern windet sich die Straße bis auf knapp 2.400 Meter Höhe und führt einmal quer über den Kaukasus. Allerdings liegt nur ein knapp 35 Kilometer langer Streckenabschnitt auf russischem Gebiet. Die spektakulärsten Teile befinden sich südlich der Grenze, insofern ist die Georgische Heerstraße auch ein Höhepunkt jeder Georgien-Reise.
Sie sehen ein wenig wie Spielgeld aus, aber sind ganz reguläre Zahlungsmittel: Kurz vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland hat die russische Zentralbank eine neue Banknote herausgegeben. Aus Anlass der WM gibt es jetzt einen 100-Rubel-Schein mit Fußball-Motiven. Obwohl man mit ihnen ganz gewöhnlich an jeder Kasse bezahlen kann, dürften die Banknoten wohl ganz überwiegend als Souvenir in Geldbörsen und Sammelalben verschwinden. Bei einem Gegenwert von aktuell gerade einmal 1,37 Euro dürfte es den meisten Besitzern schwer fallen, sich von den Scheinen zu trennen. Im Unterschied zu den gewöhnlichen Scheinen sind die WM-Rubel aus Kunststoff hergestellt und dadurch besonders lange haltbar.
Kaum ein Bereich des Alltags in Russland hat sich in den vergangenen Jahren so verändert wie das Einkaufen. Zum Glück, muss man sagen. Auch, wenn manche Begebenheiten durchaus amüsant waren...
Moskau (Oktober 1995/Oktober 2006). Der Schneematsch reichte bis zu den Knöcheln. Eine riesige Menschenmenge quälte sich mit schweren Einkaufstaschen durch das Labyrinth aus Blech-Containern und alten Lastwagen, von deren Ladeflächen irgendwelche Waren verkauft wurden. "Großmarkt" nannten sich die apokalyptischen Handelsplätze an den Stadträndern von Moskau, aber hier kauften keine Großhändler ein, sondern das einfache Volk.
An einem malerischen Seeufer, inmitten dichter Wälder versteckt, liegt eines der prächtigsten orthodoxen Heiligtümer der Wolga-Region. Das von einer weißen Festungsmauer umgebene Raifa-Männerkloster befindet 30 Kilometer westlich von Kasan, der quirligen Hauptstadt von Russlands autonomer Teilrepublik Tatarstan. Auf dem zu Sowjetzeiten verwahrlosten und in den Jahren nach der Wende umfangreich sanierten Gelände leben seit einigen Jahren wieder Mönche. Und eine als wundertätig verehrte Ikone der Madonna von Georgien zieht inzwischen jährlich mehrere 10.000 Pilger an. Ein Ausflug hierher ohne eigenes Auto ist schwierig, aber täglich fahren Ausflugsbusse aus Kasan nach Raifa.
Wenige Wochen vor dem Start der Fußball-WM haben die Außenminister von Russland und Weißrussland in Minsk ein Abkommen unterzeichnet, dass die Anreise der Fußball-Fans regelt: Ausländer dürfen demnach ohne weißrussisches Transitvisum auf direktem Weg zur Weltmeisterschaft fahren, wenn sie ein Ticket und eine sogenannte Fan-ID besitzen. Auch die seit Ende 2016 offiziell für alle Ausländer gesperrte Grenze zwischen beiden Ländern können die WM-Gäste dann unbeanstandet passieren. Dass Fußball-Fans ohne Visum nach Russland einreisen dürfen, war bereits seit längerer Zeit bekannt. Nun steht fest, dass dies auch auf dem direkten Landweg möglich ist.
Seine Existenz verdankt Wladikawkas dem angeblichen "Erfinder" der Potemkinschen Dörfer: Fürst Grigori Potjomkin war die strategische Bedeutung dieses Ortes direkt nördlich der Kaukasus-Berge sofort klar, als er hier am Ufer des Terek-Flusses eine Festung anlegen ließ. Innerhalb von 250 Jahren wuchs Wladikawkas zu einer Großstadt mit über 300.000 Einwohnern heran, die sich jedoch mancherorts den Charme der vorrevolutionären Zeit bewahren konnte. Bislang sind Touristen in der Hauptstadt von Russlands Teilrepublik Nordossetien noch eine exotische Erscheinung, Sie stoppen hier allenfalls, wenn auf dem Weg von Russland nach Georgien der einzige Grenzübergang wegen Lawinengefahr oder nach einem Erdrutsch wieder einmal gesperrt ist. Dabei lohnt Wladikawkas durchaus einen gründlicheren Blick.
Gut einen Monat vor dem Anpfiff des Eröffnungsspiels für die Fußballweltmeisterschaft in Russland müssen kurzentschlossene Fußballfans jetzt sehr tapfer sein: Viele Spiele sind bereits komplett ausverkauft, zumindest offiziell. Stattdessen beginnt die goldene Zeit der Ticket-Zwischenhändler. Die FIFA warnt bereits öffentlich davor, Karten für die Spiele irgendwo außer auf ihrem eigenen Internet-Portal zu kaufen. Der Welt-Fußballverband betont, dass Tickets, die auf andere Weise erworben wurden, ungültig sind und deren Besitzer kein Anrecht auf Einlass in die Fußballstadien haben. Somit gehen Fußballfans sogar dann ein nicht ganz unerhebliches Risiko ein, wenn sie auf dem Schwarzmarkt tatsächlich echte Karten erhalten.
Ganze 1,2 Kilometer lang ist eine der bekanntesten Straßen Moskaus: Der Arbat (auch Alter Arbat genannt) ist ein Relikt der vorrevolutionären Zeit, blieb viel vom alten Moskau erhalten. Schon vor der Oktoberrevolution entwickelte sich die Gegend zu einem der Lieblingsbezirke für Künstler und die Moskauer Intelligenzija. Die einstige Hauptstraße auf dem Weg vom Kreml zum westlichen Stadtrand wurde Mitte der 1980-er Jahre zur ersten Fußgängerzone der Metropole umgewandelt.
Der Arbat gehört seither den Spaziergängern, Straßenmusikanten und Andenken-Verkäufern. Wer es nicht bis zum Ismailowski-Markt schafft, findet garantiert auch hier alle Russland-Souvenirs, die man sich wünschen kann. Für viele Touristen gehört ein Bummel deshalb zum Pflichtprogramm.
Frühstücken, wenn die Uhr erst Mitternacht zeigte und Abendessen am Vormittag - einen derart merkwürdigen Tagesablauf gab es bislang in den Zügen der Transsibirischen Eisenbahn. Denn in allen Fernverkehrszügen und an den Bahnhöfen des größten Landes der Erde gilt seit Jahrzehnten die Moskauer Zeit. Doch damit ist künftig Schluss: Die Russische Eisenbahn RZD stellt ihren Personenverkehr komplett auf Ortszeit um. Viele russische Medien meldeten die revolutionäre Neuerung, die offiziell zum 1. August in Kraft treten wird. Die Staatsbahn begründet den Übergang zur regionalen Zeitzone mit dem selben Argument, mit dem sie bislang die Gültigkeit der Moskauer Zeit für ganz Russland verteidigt hatte - mit dem Wohl der Fahrgäste.
Der Flughafen Moskau-Scheremetjewo war ja schon bisher etwas kompliziert: D, E oder F - da musste man sich erst einmal zurechtfinden. Jetzt kommt noch ein Abfertigungsgebäude dazu: Die größte russische Fluggesellschaft Aeroflot verlegt ihre Inlandsflüge am Drehkreuz Moskau-Scheremetjewo in das neue Terminal B. Anfang Mai werden die ersten Passagiere ihre Reise von der kürzlich fertiggestellten Abflughalle auf der Nordseite der Start- und Landebahnen beginnen. Terminal B steht an der Stelle des 1964 eröffneten Scheremetjewo-1. Über diesen ältesten Teil des Airports waren noch bis vor einigen Jahren Inlandsflüge abgewickelt worden. 2015 wurde das alte Scheremetjew-1-Abfertigungsgebäude abgerissen.
Der südlichste der berühmten kaukasischen Mineralwasser-Kurorte, Kislowodsk, gilt als zweitwichtigstes Ferienzentrum in Russland nach Sotschi. Die Lage der Stadt am Fuß der Kaukasus-Berge und das üppig sprudelnde Narsan-Heilwasser zogen bereits im 19. Jahrhundert Kurgäste an. Mondäne Villen und Hotels aus der vorrevolutionären Zeit prägen das kompakte Stadtzentrum, in dem bis heute eine entspannte Atmosphäre herrscht. Zu Sowjetzeiten entstanden ringsum unzählige Sanatorien für kränkelnde Vertreter der Arbeiterklasse. Das russische Baden-Baden ist aber weit mehr als ein Heilbad. Auch Wanderer und Klettertouristen kommen in der Umgebung auf ihre Kosten.
Auf dem Boden sitzen, abgeschaltete Rolltreppen benutzen und auf Tieren herumreiten - das alles ist auf den Moskauer Großflughäfen verboten und kann ab sofort mit einer Geldbuße geahndet werden. Auch, wer es sich vor dem Abflug bequem macht und sich für ein Nickerchen auf den Bänken ausstreckt, kann zur Kasse gebeten werden. Verstöße gegen die Hausordnung von Flughafengebäuden gelten nach einer Entscheidung des Verwaltungsgebietes Moskau künftig als Ordnungswidrigkeiten, zumindest auf den Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo und Schukowski. Wer sich ungestraft auf dem Flughafen-WC umziehen oder Gepäck auf einem Sitz abstellen möchte, sollte Wnukowo als Zielflughafen für die Reise nach Russland wählen.
Jaroslawl ist über 1.000 Jahre alt - und seine große Vergangenheit sieht man dem Provinzzentrum bis heute an. Bis zur Gründung von Sankt Petersburg war die Handelsmetropole am Oberlauf der Wolga zeitweise die zweitgrößte Stadt des Russischen Reichs nach Moskau. In der Innenstadt am Zusammenfluss von Kotorosl und Wolga ist noch heute in weiten Teilen das vorrevolutionäre Stadtbild erhalten geblieben. Als "herausragendes Beispiel" städtebaulicher Reformen aus der Regierungszeit von Katharina der Großen ist dieser Teil des Zentrums 2005 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden. Aufgrund seiner vielen Sehenswürdigkeiten ist Jaroslawl Teil des "Goldenen Rings" altrussischer Städte und beliebter Zwischenstopp für Flusskreuzfahrtschiffe.
Die Russische Eisenbahn darf vom kommenden Jahr an nicht erstattungsfähige Tickets für ihre Fernzüge verkaufen. Die Staatsduma in Moskau verabschiedete bereits Anfang April eine entsprechende Gesetzesänderung in abschließender Lesung. Die Neuerung kann zum 1. Januar 2019 in Kraft treten. Bereits seit über fünf Jahren hatte die Personenverkehrs-Tochtergesellschaft der Staatsbahn RZD, FPK, für eine solche Reform geworben. Voraussichtlich wird sie deshalb von der neuen Möglichkeit auch bald Gebrauch machen. Die Bahn verspricht ihren Kunden insgesamt günstigere Fahrpreise und mehr Sonderangebote. Außerdem soll die Eisenbahn im wachsenden Wettbewerb gegen die Billigangebote russischer Fluggesellschaften gestärkt werden.
Grandiose Berge und Schluchten und eine kaum zu überschauende Vielfalt von Völkern und Sprachen machen den Nordkaukasus zu einem der potenziell interessantesten Reiseziele in Russland. Es locken die höchsten Gipfel Europas mit dem Elbrus an der Spitze (sofern man diese Region noch zu Europa zählen mag, was unter Geografen umstritten ist) und eine umwerfende Küche. Leider prägten an diesem Schnittpunkt von christlich-orthodoxem und islamischem Kulturkreis nach dem Zerfall der Sowjetunion zunächst viele Konflikte, allem voran die beiden fürchterlichen Tschetschenien-Kriege, das Image des nördlichen Kaukasus. Und vor gar nicht langer Zeit galten Teile der Region zurecht als No-Go-Zonen für Ausländer. Doch in den vergangenen Jahren hat sich die Situation grundlegend verbessert, in den allermeisten Gegenden muss niemand mehr Angst haben.
Russland und Weißrussland verhandeln nun schon seit über einem Jahr darüber, wie Transitfahrten von Ausländern aus Drittstaaten künftig wieder ermöglicht werden können. Und noch immer ist kein Ende absehbar. Der ursprünglich bereits für Ende 2017 angekündigte Vertrag über die gegenseitige Anerkennung von Visa und das Ende der Probleme an der Grenze lässt weiter auf sich warten. Mittlerweile wächst in Moskau offenbar die Sorge, dass das Vertragswerk bis zum Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in knapp drei Monaten nicht mehr in Kraft treten kann. Laut einem Bericht der Moskauer Tageszeitung Kommersant wird bereits an einem Notfallplan gearbeitet, damit die Autofahrt zur WM für Europäer nicht mit einem dicken Problem beginnt.
Das Danilow-Kloster südlich des Moskauer Stadtzentrums ist so etwas wie ein kleiner orthodoxer Vatikan: Hier befinden sich seit dem Ende der Sowjet-Ära der Amtssitz des russischen Patriarchen und einige wichtige Teile der Kirchenverwaltung mit dem kirchlichen Außenamt. Zu dem im Mittelalter gegründeten Ensemble gehören heute neben mehreren alten Kirchen auch die in den letzten Jahren der Sowjetunion errichtete Patriarchen-Residenz und - jenseits der alten Klostermauer - ein großer Hotel- und Tagungskomplex. Besucher können den Eindruck bekommen, dass es im Danilow-Kloster noch strenger zugeht als anderswo auf orthodoxem Kirchengrund. Dafür sorgen auch die mürrischen Kosaken, die hier die orthodoxe Ordnung aufrecht erhalten.
Die viertgrößte russische Fluggesellschaft, Ural Airlines, nimmt Kurs auf Frankfurt. Ab Ende März wird die Airline fünfmal wöchentlich von Montag bis Freitag Direktflüge zwischen dem größten deutschen Verkehrsflughafen und Sankt Petersburg anbieten. Ab dem späten Frühjahr werde es dann auch noch eine tägliche Verbindung zwischen Frankfurt und Moskau-Domodedowo geben, teilte die Fluggesellschaft in einer Pressemeldung mit. Die Flüge nach Petersburg starten erstmals am 26. März, die Verbindung nach Moskau soll vom 28. Mai an bedient werden. One-Way-Tickets ohne aufgegebenes Gepäck sollen ab 82 Euro erhältlich sein. Tarife für Flüge mit aufgegebenem Koffer beginnen bei etwas über 100 Euro pro Strecke.
Das Sanatorium "Grünes Wäldchen" in Sotschis Stadtteil Nowaja Matsesta ist nur auf den ersten Blick eine Ferienanlage wie unzählige andere entlang der Schwarzmeerküste. Am höchsten Punkt des riesigen Geländes befindet sich ein Bau im typischen strengen Stil der 1930-er Jahre, in dem die gruselige Atmosphäre jener Ära noch immer gut zu spüren ist: Hier, rund 50 Meter über dem Meer befand sich einst die Datscha des sowjetischen Diktators Josef Stalin. Das Areal diente auch nach dem Tod des "Vaters der Völker" als Erholungsheim für hochrangige Funktionäre der KPdSU. Vor den gewöhnlichen Sowjetbürgern wurde die Geschichte des Geländes lange geheimgehalten. Inzwischen können Teile der Stalin-Datsche besichtigt werden, aber nur im Rahmen einer Führung.
Die russische Regierung hat die Gründung der zwei neuen Nationalparks "Kodar" und "Chibiny" (Chibinen) beschlossen. Es handelt sich dabei um Berglandschaften in der Region Transbaikalien im östlichen Sibirien und im nordrussischen Verwaltungsgebiet Murmansk auf der Kola-Halbinsel. Die beiden Nationalparks haben ein stattliches Territorium: Im nordrussischen Chibinen-Gebirge wurden 84.000 Hektar in zwei Teilgebieten unter Schutz gestellt - die Fläche beträgt somit das Dreieinhalbfache des Nationalparks Bayerischer Wald. In Ostsibirien gibt es aber noch ganz andere Größenordnungen: Der Nationalpark im Kodar-Gebirge umfasst spektakuläre 490.000 Hektar und ist damit doppelt so groß wie das gesamte Saarland.
Versprochen: Beim Schwatz mit Einheimischen in Russland die eine oder andere Redensart aus dem Ärmel zu zaubern, macht immer mächtig Eindruck. Und das ist noch nicht alles: Kaum etwas lässt so tiefe Rückschlüsse auf die Mentalität der Russen zu wie eine Bekanntschaft mit den unzähligen Sprichwörtern und Redewendungen der russischen Sprache. Wie sich herausstellt, lauten Lebensweisheiten bei Deutschen und Russen zuweilen völlig gegensätzlich. Wer unseren "Crashkurs Russisch lernen in zehn Minuten" bereits erfolgreich absolviert hat, kann hier eine neue Lektion lernen.
Russland war früher nicht unbedingt das einfachste Reiseziel für Vegetarier, geschweige denn für vegan lebende Zeitgenossen. Doch langsam ändert sich die Situation. Eine Ursache dafür ist auch die wachsende Religiosität vieler Russen, denn die orthodoxe Kirche kennt mehrere strenge Fastenperioden. Während der siebenwöchigen Fastenzeit bis zum orthodoxen Osterfest am 8. April stellt sich die Russische Eisenbahn (RZD) auf fromme Reisende ein: Die Speisewagen der russischen Nachtzüge bieten in dieser Periode auch Fastenkost an, wie das Unternehmen in einer Pressemeldung mitteilte. Die Gerichte der gewöhnlichen Speisekarte seien an Bord der Züge ebenfalls weiter erhältlich, beruhigte das Unternehmen seine auf Fleisch und Sahne erpichten Passagiere.
Russlands führende Fluggesellschaft Aeroflot war bislang für einen eher großzügigen Umgang mit dem Übergepäck ihrer Passagiere bekannt. Damit soll allerdings nun Schluss sein: Die Airline kündigte an, restriktiver gegen überzähliges Handgepäck ihrer Fluggäste vorzugehen. Ab
dem 15. Februar solle die Einhaltung der Regeln direkt vor dem Einstieg ins Flugzeug noch einmal geprüft werden, teilte die Fluggesellschaft in einer Presseerklärung mit. Die Freigepäck-Regeln selbst ändern sich nicht. Grund für den Kurswechsel soll die gestiegene Anzahl von Beschwerden sein. Immer häufiger sei es in jüngster Vergangenheit zu Konflikten gekommen, weil die Gepäckablagen oberhalb der Sitze hoffnungslos überfüllt waren.
Im Norden von Russland gibt es unzählige Dörfer, die von den offiziellen Landkarten verschwinden, weil dort keine einzige Menschenseele mehr lebt. Die kleine Ortschaft Werchnije Mandrogi am Fluss Swir hatte dieses Schicksal schon direkt nach dem Zweiten Weltkrieg ereilt. Bei Kämpfen zwischen der Roten Armee und finnischen Besatzungstruppen war das Dorf im Leningrader Verwaltungsgebiet, das vor dem Krieg mehr als 400 Einwohner zählte, vollkommen zerstört und anschließend größtenteils nicht mehr wieder aufgebaut worden. Erst nach der Wende entdeckten geschäftstüchtige Visionäre das Potential dieses Ortes am Fluss zwischen Ladoga- und Onegasee und bauten eine neue Ortschaft für Touristen. Inzwischen stoppen hier im Sommer täglich Flusskreuzfahrtschiffe auf der populären Route von Moskau nach Sankt Petersburg.
Wenn alles nach den Wünschen der russischen Behörden läuft, dann verbringen Skiurlauber ihre Ferien künftig nicht mehr am Wendelstein oder Wildkogel in den Alpen, sondern zum Beispiel in Wedutschi im Nordkaukasus . Das klingt bizarr, aber Ende Januar wurde in den Bergen von Tschetschenien das erste Skigebiet der Region eröffnet. Das millionenschwere Investitionsprojekt 80 Kilometer südlich der tschetschenischen Hauptstadt Grosny ist Teil einer Tourismusstrategie, die Russlands Kaukasus-Republiken als Reiseziel attraktiver machen sollen. Zur Eröffnung erklärte der allmächtige tschetschenische Republik-Chef Ramsan Kadyrow, auch ausländische Urlauber würden sich in Wedutschi wohlfühlen - so meldete es die Agentur Interfax.
Kaum etwas auf der Welt ist komplizierter, als in Moskau eine gescheite Wohnung zu finden. Das war in den Umbruchjahren nach dem Zerfall der Sowjetunion nicht viel anders als heute. Ein persönlicher Rückblick:
Moskau (April 2000). Zugegeben, selbst manche russische Freunde verzogen den Mund zu einem Grinsen, als sie unsere neue Adresse hörten. "Wir wohnen jetzt in der Dritten Heizkörperstraße, Haus 13." Nein, angeben konnte man mit einer solchen Anschrift nicht. Im Nordwesten Moskaus, versteckt hinter den Häusern der Leningrader Chaussee, liegen die drei Heizkörper-Straßen mit ihren niedrigen - das heißt fünf- bis zwölfstöckigen Wohnblocks aus verschiedenen Nachkriegsjahrzehnten - und vielen hohen Bäumen an den Straßenrändern.
Wenige Monate vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland werden die Austragungsorte noch mit Hochdruck herausgeputzt. Ein besonders drastischer Schritt steht nun in der östlichsten WM-Stadt Jekaterinburg im Ural bevor. Dort sind offenbar die Tage des legendären, 220 Meter hohen Fernsehturms gezählt, der bislang die Stadtsilhouette prägte. Die Moskauer Tageszeitung "Kommersant" berichtete, das vor Ort bereits die Vorbereitungen für Sprengarbeiten begonnen hätten. Der nur halb fertig gebaute Fernsehturm gilt als zweithöchste Bauruine der Welt - und wurde bislang von der Bevölkerung überwiegend als Schandfleck wahrgenommen. Doch jetzt, wo die Tage des Bauwerks gezählt scheinen, gibt es auch Abrissgegner.
Nur eine kurze Busfahrt vom quirligen Stadtzentrum von Sotschi entfernt können Wanderer einen echten Canyon erwandern. Die Agura-Schlucht beeindruckt durch eine Kaskade von Wasserfällen des Agura-Flüsschens, subtropische kolchische Wälder und steile Felswände, die auf beiden Seiten steil in den Himmel hinaufragen. Wegen der Nähe zur Stadt kommen viele Besucher zum Wandern in das kühle schattige Tal, in dem die ersten Wanderwege schon vor über 100 Jahren von der Vereinigung der Kaukasus-Bergwanderer angelegt wurden. Wer den steilen Aufstieg nicht scheut, hat von den knapp 400 Meter hohen Adlerfelsen oberhalb des Canyons einen phantastischen Fernblick auf die über 3.000 Meter hohen Gipfel des westlichen Kaukasus. Der Agura-Canyon ist Teil des Sotschi-Nationalparks und eng verbunden mit der Prometheus-Geschichte aus der antiken griechischen Mythologie.
Am Baikalsee nimmt ein Konflikt zwischen Behörden und Tourismuswirtschaft an Fahrt auf. Zentrum der Auseinandersetzung ist die auch bei Sibirienreisenden aus dem Westen populäre Insel Olchon am Westufer des Sees. Die Verwaltungsregion Irkutsk hat rund 50 Besitzer von Ferienanlagen und Hotels wegen Verstößen gegen die Umweltgesetze verklagt, fordert Schadenersatz und den Abriss von Gebäuden. Einem Bericht des Tourismus-Fachportals "Tourdom.ru" zufolge (Russisch) hat die Staatsanwaltschaft außerdem in 16 Fällen Strafanzeige gegen Eigentümer touristischer Objekte erstattet. Die Vorwürfe betreffen insbesondere Probleme bei der Abwasserentsorgung.
Echte und gefälschte Antiquitäten, Kunstwerke echter Genies und verkannter Künstler, Pelzmützen und hölzerne Matrjoschka-Puppen in allen nur erdenklichen Varianten - die Auswahl ist schier unendlich. Der "Vernissage"-Markt von Ismailowo am östlichen Stadtrand von Moskau ist das Mekka für Souvenirjäger in Russland. Vermutlich nirgendwo in Russland ist die Auswahl an Kunsthandwerk, Trödel und Nippes größer als hier - zumindest während der Sommersaison. Was einst als ein riesiger Flohmarkt und Künstlertreff begann, findet mittlerweile inmitten pseudohistorischer Kulissen statt. Im russischen Baustil des 16. Jahrhunderts wurde hier um die Jahrtausendwende herum ein recht imposanter Fantasie-Kreml aus dem Boden gestampft.
Seit dem Jahreswechsel können ausländische Reisende sich auch in Russland bei größeren Einkäufen nachträglich die 18-prozentige Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen. Ein entsprechendes Gesetz trat zum 1. Januar 2018 in Kraft. Wie auch anderswo gibt es die Steuerrückzahlung aber erst ab einem Mindestwert, den die russischen Gesetzgeber im internationalen Vergleich recht hoch ansetzten: Ausländer müssen innerhalb eines Tages Waren im Wert von mindestens 10.000 Rubel (derzeit gut 140 Euro) erworben haben. Typische Russland-Souvenirs wie bemalte Matrjoschka-Puppen aus Holz fallen somit nicht unter die Tax-free-Bestimmungen, Schmuck aus Bernstein oder Ural-Halbedelsteinen aber unter Umständen schon.
Während der vergangenen zwölf Monate hat der "Rhein-Wolga-Kanal", der Blog für Russland-Reisende und alle, die es werden wollen, ein wenig an Fahrt aufgenommen. Für alle, die keine Zeit hatten, diese Seite regelmäßig nach Neuigkeiten zu durchsuchen zum Jahreswechsel anbei eine kleine Übersicht der am meisten angeklickten Berichte und Beiträge. Mit der richtigen Literatur zur Hand ("Spaziergänge durch den Nordkaukasus", "Im Vorortzug von Wladiwostok nach Moskau") gehen schon die Planungen für neue Touren weiter.