Der Kreml von Kasan ist ein einzigartiges Sammelsurium. Hier mitten in der aufstrebenden Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tatarstan verschwimmen unweit der breiten Wolga osteuropäische und orientalische Kultur: Eine orthodoxe Kathedrale steht wenige Meter von einer riesigen, neugebauten Moschee entfernt, pompöse Regierungsbauten reihen sich aneinander und im Zentrum überragt ein hoher spitzer Turm das ganze Ensemble. Der ist schief und so alt, dass niemand mehr wirklich weiß, ob Russen oder Tataren ihn einst bauen ließen.
Die Ukraine liegt im Klinsch mit dem internationalen Hotel-Buchungsportal Booking.com. Wie verschiedene russische und ukrainische Medien berichten, leitete die Staatsanwaltschaft auf die
Strafanzeige eines Kiewer Parlamentsabgeordneten hin ein Ermittlungsverfahren gegen den Internet-Giganten mit Sitz in Amsterdam ein, weil über dessen Seiten auch Hotelzimmer und
Ferienwohnungen auf der Krim zu buchen sind.
Insgesamt wurden über die Webseite bislang mehr als 4.000 Unterkünfte auf der Halbinsel angeboten - trotz der von der Europäischen Union 2014 verhängten weitreichenden Sanktionen.
Der Kiewer Parlamentarier Georgi Logwinski empörte sich darüber, dass bei Booking.com sogar Übernachtungen im Sanatorium der ukrainischen Präsidenten-Verwaltung gehandelt würden und drohte dem Dienst auf dem Gebiet der Ukraine mit der kompletten Abschaltung, wenn die Firmenpolitik nicht geändert werde.
Moskau (Mai 2005). "Wieso sind die deutschen Soldaten eigentlich damals nur bis Ikea vorgerückt?" fragte meine Tochter einmal, als wir an den gewaltigen Panzersperren vorbeifuhren, die den äußersten Frontverlauf bei Moskau vom Dezember 1941 markieren. Schon im Alter von fünf Jahren war es ihr kurz vor dem 9. Mai sichtlich unangenehm, irgendwie zur falschen Seite zu gehören, zu denen, die damals Russland überfielen.
Spätestens Mitte April kann ein Deutscher in Russland der Geschichte nicht mehr entkommen. Die Vergangenheit wird allgegenwärtig. Vor jedem 9. Mai, dem Tag des Sieges über Hitlerdeutschland,
senden die Fernsehkanäle Wiederholungen aller sowjetischen Kriegsfilme, die längst zu Klassikern wurden. In den Kindergärten und Vorschulen malen Jungen und Mädchen die Heldentaten ihrer
Urgroßväter aus dem Großen Vaterländischen Krieg mit Tusche auf.
Nach jahrelangen Vorarbeiten startet am Samstag, 17. Dezember der erste fahrplanmäßige Talgo-Zug der Russischen Eisenbahn
RZD Typ "Strisch" ("Mauersegler") auf der Strecke Moskau-Berlin. Bei dem neuen Express entfällt der zeitaufwendige Austausch
der Radgestelle an der weißrussisch-polnischen Grenze. Die Fahrtzeit zwischen den beiden Hauptstädten reduziert sich damit auf 20,5 Stunden.
Im Gegensatz zur bisherigen Praxis ist die Start- und Zielbahnstation in Moskau der Kursker anstelle des Weißrussischen Bahnhofs. In Berlin startet der Zug am Ostbahnhof. Ansonsten nimmt der
Zug die Standardroute mit Zwischenhalten unter anderem in Frankfurt/Oder, Warschau, Brest, Minsk und Smolensk.
Etwas abseits am Rand der Moskauer Innenstadt gelegen ist das Neujungfrauen- oder
Nowodewitschi-Kloster eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt. Hier internierten die russischen Adeligen einst ihre weibliche Verwandtschaft, wenn die Damen Probleme
machten. Als herausragendes Objekt des "Moskauer Barock" wurde das Ensemble aus dem 16. Jahrhundert, in dem im Jahr 2004 in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen.
Mindestens ebenso spektakulär wie das eigentliche Kloster ist der angrenzende Prominenten-Friedhof, auf dem etliche bekannte Künstler, Komponisten, Nobelpreisträger und hochrangige
Funktionäre ihre letzte Ruhe fanden: Hier sind die Gräber von Michail Bulgakow, Antwon Tschechow, Sergej Prokowjew, Boris Jelzin und vieler anderer prominenter Russen.
Schon etliche Kilometer von der modernen Stadt Wolgograd entfernt ist die gigantische Frauenfigur mit dem erhobenen Schwert zu sehen. "Mutter Heimat ruft" ist eine der größten Statuen der Welt. Auf einer Anhöhe über der Wolga überragt sie den Mamai-Hügel und erinnert an die Schlacht von Stalingrad, einen Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs. Mindestens 700.000 Menschen, die meisten davon auf sowjetischer Seite, waren bei den erbarmungslosen Kämpfen zwischen August 1942 und Februar 1943 ums Leben gekommen.
Astrachan (Mai 1998). "Fahren Sie zur Hölle mitsamt Ihrem
Hotel!" Wütend stürmte ich aus der Empfangshalle und schleifte Anna mit. Nach einigen Jahren Russland gab es kaum noch eine Situation, in der ich wirklich wütend werden konnte. Die junge Frau an
der Rezeption hatte es geschafft. Völlig emotionslos hatte sie darauf beharrt, dass ich für meine Hälfte des Doppelzimmers, das wir mieten wollten, doppelt so viel zahlen sollte, wie meine Frau
für ihre. Ausländerpreis. So sei das eben in Russland.
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Keine Straße in ganz Russland lässt sich mit dieser vergleichen: Auf beiden Seiten des viereinhalb Kilometer langen Newski-Prospekts in St. Petersburg reiht sich ein architektonisches Kleinod an das nächste. Stadtpaläste der russischen Aristokratie, noble Hotels, Einkaufspassagen und Kirchen säumen die Prachtstraße, die das Gebäude der Admiralität mit dem Alexander-Newski-Kloster verbindet.
In Russland wird gern und leidenschaftlich gefeiert. Viele russische Feiertage erscheinen für Besucher aus dem Westen zunächst etwas fremdartig, es
vermischen sich altrussische, orthodoxe und kommunistische Traditionen. Neben landesweiten arbeitsfreien Feiertagen gibt es auch unzählige rote Daten im Kalender, die nur für bestimmte
Bevölkerungsgruppen von Bedeutung sind. So hat fast jeder Beruf seinen eigenen professionellen Festtag, der im Kollegenkreis begangen wird, sei es der "Tag des Eisenbahners" oder der "Tag
des Geologen".
Der Rhein-Wolga-Kanal sorgt für den Durchblick.
Einst war sie die "ostpreußische Sahara" und zog Sommergäste aus ganz Deutschland an. Thomas Mann verliebte sich so sehr in die Gegend, dass er sich dort ein Haus kaufte: Die Kurische
Nehrung mit ihren Dünen und Kiefernwäldern ist eine einmalige Landschaft, die in Europa ihres gleichen sucht. Heute verläuft quer über die schmale Landzunge die Staatsgrenze zwischen
dem EU-Mitglied Litauen und dem Kaliningrader Gebiet, Russlands Exklave an der Ostsee.
Der Rhein-Wolga-Kanal erzählt, wieso man beide Hälften der Kurischen Nehrung besuchen sollte.
Wessen letzte Russland-Reise schon einige Zeit zurückliegt, kennt das noch: Die Hotels waren meist nicht besonders einladend, weder von außen, noch von innen. Ausländer durften nur an wenigen
Orten absteigen, in manchen Großstädten gab es überhaupt nur ein einziges Hotel, das westliche Touristen aufnahm. Alles zum Glück Schnee von gestern.
Der Rhein-Wolga-Kanal erklärt, was sich in Sachen Unterkunft in Russland getan hat, und zwar hier.
Auf über 2.000 Kilometer Länge gelten die Ural-Berge als natürliche Grenze zwischen Europa und
Asien. Touristisch ist die Region aus westeuropäischer Sicht bislang ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Zu Sowjetzeiten waren die größten Städte für Ausländer gesperrt, mit dem Ural
verband man im Westen Kupferminen, Straflager und riesige Rüstungsfabriken. Tatsächlich gibt es dort einige Dinge mehr zu entdecken. Im Sommer 2016 waren wir unterwegs zwischen Millionenstädten
wie Jekaterinburg oder Perm und menschenleerer Natur.