"Bei uns in Moskau sind alle immer in Eile, sogar die, die gar kein Ziel haben. Der Strom der Hektik steckt alle ohne Ausnahme an."

 

Natalja Baranskaja (1908-2004), russische Schriftstellerin, in "Woche um Woche"

 

 

Russlands Manhattan - Die Moskau-City

Москва-Сити

Nirgendwo sonst ähnelt Russland weniger sich selbst als in Moskaus modernem Hochhausviertel Moskau City. Wo noch vor 20 Jahren kaum mehr als einige Baugruben zu sehen waren. Heute stehen westlich der Moskauer Innenstadt sechs der sieben höchsten Wolkenkratzer Europas, fünf der Gebäude sind höher als 300 Meter. Stararchitekten aus aller Welt konnten sich bei den Planungen der Bürotürme ihre kühnen Entwürfe verwirklichen. Banken, Firmenvertretungen und Luxus-Hotels sind bereits in die City eingezogen, aber noch gibt es einigen Leerstand. In einigen der Wolkenkratzer werden auch sündhaft teure Eigentumswohnungen verkauft. Bis 2018 sollen die Bauarbeiten an dem 60 Hektar großen glitzernden Stadtteil weitgehend abgeschlossen sein. 

Moskau City Wolkenkratzer Hochhäuser
Die Wolkenkratzer der Moskau-City vom gegenüberliegenden Ufer der Moskwa

Auf der zentrumsnahen, kaum genutzten Fläche hatte schon die Sowjetregierung einst große Pläne. Hier wollte die Staats- und Parteiführung eigentlich 1967 - zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution - die Weltausstellung Expo abhalten. Vermutlich aufgrund von Geldmangel wurde das Vorhaben allerdings abgesagt. Mit der Wende Anfang der 1990-er Jahre bekam die Idee Auftrieb, auf den brach liegenden Flächen am Moskwa-Fluss ein modernes Geschäftszentrum zu errichten. Damals entstand eine "Moscow City AG", die den Aufbau des neuen Stadtteils koordinieren sollte.

Moskau City 2014
Moskau City im Sommer 2014

In der schweren Wirtschaftskrise nach dem Zusammenbruch der Planwirtschaft kam das Vorhaben allerdings lange nicht vom Fleck. Im Zuge der Krise wurden die Pläne für die Gestalt der "City" immer wieder verändert. Wolkenkratzer wurden in der Höhe zurechtgestutzt oder ganz aus den Entwicklungsplänen gestrichen. Immer wieder wurde gleich das ganze Projekt für tot erklärt.

Als erstes Gebäude der künftigen Moskau City entstand in den Jahren bis 2001 der 34 Stockwerke hohe "Tower 2000" mit einer angeschlossenen Fußgängerbrücke über den Moskwa-Fluss. Wenige Jahre nach dessen Fertigstellung begann dann ein regelrechter Bauboom in dem Viertel. Die 2010 fertiggestellten Doppeltürme "Gorod Stoliz" waren das erste über 300 Meter hohe Hochhaus Europas. Später entstanden noch vier höhere Bauten, die Wolkenkratzer "Eurasia Tower", "Merkury City Tower", "Oko Tower 1" sowie der Ostturm des "Federazija"-Gebäudes. Mit 95 Stockwerken und einer Höhe von 374 Metern ist "Federazija Wostok" derzeit

europaweiter Rekordhalter.

 

2017 waren die meisten der weithin sichtbaren Hochhäuser fertiggestellt. Die Silhouette der russischen Hauptstadt hat sich dadurch entscheidend verändert.


Aussichten auf Moskau

Moskau Aussicht Imperia Tower
Aussicht auf Moskau vom Imperia-Tower

In den vergangenen Jahren haben in der City mehrere Unternehmen damit begonnen, Aussichtsplattformen für Touristen anzubieten. Im 56. Stockwerk des Imperia-Towers existiert seit 2017 ein "Museum für Stadtentwicklung", das eindrucksvolle Aussichten auf Teile der Stadt, aber keinen Rundumblick bietet. Mit einem Express-Fahrstuhl geht es innerhalb kürzester Zeit bis auf 215 Meter Höhe. Der Eintritt ist - wen wundert es - nicht billig und schlägt mit

umgerechnet 15 Euro zu Buche.

Im Internet werden weitere Aussichtspunkte beworben, die der Rhein-Wolga-Kanal aber bislang nicht austesten konnte. So können Interessierte für happige 1.500 Rubel (21 Euro) sogar auf das Dach des "Oko Towers" gelangen. Dem Hörensagen nach sind Wolkenkratzer-Besuche in New York allerdings noch viel teurer.

Die Moskau City ist mittlerweile durch eine eigene Metrolinie gut an den öffentlichen Nahverkehr der Stadt angeschlossen. Zwei Stationen - Wystawotschnaja und Meschdunarodnaja - befinden sich auf dem Areal des Wolkenkratzer-Viertels.


Karte der Moskau-City:


Fotos (aus) der Moskau-City


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