Russische E-Visa womöglich schon bald länger gültig

Am Flughafen Moskau-Scheremetjewo

Rund anderthalb Jahre nach der Einführung relativ einfach erhältlicher E-Visa für Kurzzeit-Besuche in Russland stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Einreisebestimmungen einseitig weiter gelockert werden. Das Moskauer Außenministerium arbeitet einem aktuellen Bericht der Wirtschaftszeitung Wedomosti (Russisch) zufolge bereits daran, die maximale Aufenthaltsdauer von bislang 16 Kalendertagen auszuweiten. Bereits im Oktober waren auch in der russischen Staatsduma Stimmen lautgeworden, die die Einführung von E-Visa zur Mehrfacheinreise ins Spiel brachten (Meldung Interfax, Russisch). Bereits umgesetzt wurden bislang nur kleinere Verbesserungen bei den Online ausgestellten Visa.

Sie sind ab sofort für die Bürger einer Reihe zusätzlicher, meist kleiner Staaten Asiens, Afrikas und Lateinamerikas verfügbar. Weiterhin nicht in der Positivliste sind unter anderem US-Amerikaner und Briten, die in jedem Fall ein umständliches Visumverfahren durchlaufen müssen. Bei den E-Visa können Anträge für kürzere Russland-Reisen unabhängig vom Reisezweck über ein Online-Portal des Außenministeriums gestellt werden. Die Notwendigkeit, den Reisepass in eine russische Visastelle zu schicken, entfällt dabei ebenso wie die zuvor verpflichtende Vorlage einer offiziellen Einladung aus Russland. Innerhalb von vier Kalendertagen erhalten Antragsteller eine Mitteilung über die Bearbeitung, abgelehnte Visumanträge sind bislang äußerst selten. Im ersten Jahr nach Einführung waren offiziellen Angaben aus Moskau zufolge rund 420.000 E-Visa ausgestellt worden (Meldung Interfax, Russisch).

Das entbürokratisierte Verfahren, das noch dazu der konsequenten Abschottungspolitik der EU-Staaten gegenüber Russen komplett entgegenläuft, wird von den meisten Reisenden aus Westeuropa als große Erleichterung empfunden. Lediglich die Begrenzung auf 16 Tage sahen viele als Ärgernis, denn größere Reisevorhaben, etwa Überlandfahrten nach Asien mit dem eigenen Wohnmobil oder Motorrad, waren damit kaum oder nur in größter Eile möglich. 

 

Abnahme von Fingerabdrücken in Moskau jetzt obligatorisch

Gleichzeitig verschärfen die russischen Behörden die Kontrolle einreisender Ausländer. Anfang Dezember startete das obligatorische Scannen von Fingerabdrücken - zunächst im Rahmen eines Pilotprojekts an allen Moskauer Flughäfen sowie einem einzelnen Straßengrenzübergang zu Kasachstan (Bericht u.a. Kommersant, Russisch). Auch ein Foto der Einreisenden soll dabei angefertigt werden. Russland übernimmt damit Praktiken, die auch in anderen Weltgegenden zunehmende Verbreitung finden. Ähnliche Kontrollen von Ausländern finden bereits an zahlreichen EU-Außengrenzen statt, etwa in Polen an den Grenzübergängen zum Gebiet Kaliningrad


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