Während sich die EU-Staaten weiter gegen den ungeliebten großen Nachbarn im Osten abschotten, werden die Verbindungen zwischen Russland und dem Rest der Welt langsam wieder besser. Zahlreiche Fluggesellschaften bieten in ihren aktuellen Plänen neue Verbindungen aus der Türkei, den Staaten der früheren Sowjetunion und dem Nahen Osten, und zwar nicht nur nach Moskau, sondern auch in viele regionale Zentren. Und manche Angebote könnten sogar für Reisende aus dem Westen interessant sein, die seit 2022 in jedem Fall lange Umwege nehmen müssen. So hat etwa die arabische Billigfluggesellschaft Air Arabia neuerdings Verbindungen zwischen Wien und russischen Zielflughäfen im Angebot (Meldung Travel.ru, Russisch).
Mit Umstieg auf dem Flughafen von Schardscha (Vereinigte Arabische Emirate) gelangt man seit kurzem aus Österreich nach Moskau-Domodedowo, Jekaterinburg, Kasan, Ufa oder Samara. Zurück auf dem russischen Markt ist die marokkanische Royal Air Maroc, die Moskau seit Ende Oktober täglich mit Casablanca verbindet. Transitflüge aus
dem deutschsprachigen Raum nach Moskau sind derzeit über die Webseite leider noch nicht zu buchen, so dass vorerst mehrere Tickets für beide Abschnitte gekauft werden müssten.
Die wichtigsten Routen zwischen Russland und Westeuropa führen allerdings auch in den kommenden Monaten absehbar weiter über die Türkei: Allein zwischen den drei Moskauer
Flughäfen und Istanbul verkehren im November täglich im Durchschnitt rund 20 Maschinen verschiedener russischer und türkischer Fluggesellschaften (Allein Turkish Airlines bietet derzeit sechs
tägliche Flüge). Ungefähr zehn Flüge pro Tag gibt es zwischen Moskau und Antalya. Jedoch erhalten auch immer mehr russische Provinzflughäfen Direktverbindungen in die Türkei. So verbindet die
Airline "Red Wings" Istanbul mittlerweile unter anderem mit Nischni Nowgorod, Mineralnye Wody und sogar zweimal in der Woche nach Kaluga.
Air Serbia, die letzte europäische Airline, die noch direkt nach Russland fliegt, hat ihren Takt auf der Strecke zwischen Belgrad und Moskau
verdichtet (Meldung ExYuAviation, Englisch). Mittlerweile gibt es 18 Flüge in der Woche zwischen beiden Hauptstädten,
vier mehr als noch im Frühjahr. Außerdem geht es siebenmal pro Woche direkt von Serbien nach St. Petersburg und je zweimal nach
Kasan und Sotschi. Mit dem Flugplanwechsel nimmt Air Serbia zudem Hamburg und Hannover mit je zwei wöchentlichen Flügen wieder in ihr
Streckennetz auf, was mehr Reiseverbindungen aus Deutschland nach Russland ermöglicht.
Die russische Billigfluggesellschaft "Pobeda" nimmt im Winterflugplan 2024-2025 unter anderem Verbindungen zwischen Moskau-Wnukowo und Taschkent (Usbekistan) in ihr Programm auf (Meldung RBK, Russisch), außerdem bietet sie erstmals Direktflüge zwischen Machatschkala und Dubai sowie Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate). Neu im Programm sind zudem Direktflüge zwischen Kaliningrad und Jekaterinburg - was für Reisende von Interesse sein könnte, die sich aus Kostengründen auf dem Landweg in die russischen Ostsee-Provinz durchschlagen und von dort zu Zielen in der Ural-Region gelangen wollen. Platzhirsch Aeroflot erweitert sein internationales Liniennetz hingegen nur in Richtung Ostasien, beispielsweise durch neue Verbindungen nach Indonesien und China.
Neuigkeiten für Zugreisende: Wieder direkt von Moskau nach Mittelasien
Einige wenige erfreuliche Nachrichten gibt es auch für Liebhaber transkontinentaler Bahnreisen. Mit dem Start des neuen Bahnfahrplans 2024/2025 kehren einige internationale Verbindungen zurück, die nach Ausbruch der Coronavirus-Pandemie eingestellt worden waren. So gibt es dann wieder an jeweils zwei Tagen pro Woche direkte Zugverbindungen zwischen Moskau und den drei mittelasiatischen Hauptstädten Taschkent (Usbekistan), Bischkek (Kirgisien) und Astana (Kasachstan) (Meldung Tr.ru Russisch). Wichtig für Bahnfahrer mit ausländischem Pass: Eine Mitfahrt ist nur mit regulärem russischen Visum möglich, die neuen E-Visa berechtigen bislang nicht zum Grenzübertritt Richtung Kasachstan. Wann der Zugverkehr zwischen Russland und Peking sowie Baku in Aserbaidschan wieder aufgenommen wird, steht weiter in den Sternen, und von Verbindungen Richtung Westeuropa braucht man auf absehbare Zeit nicht einmal mehr zu träumen.