Die russische Ostsee-Provinz Kaliningrad bekommt erstmals seit Jahren wieder eine direkte Flugverbindung in die Bundesrepublik. Ab Mitte Oktober bietet die russische Airline "Nordwind" einmal wöchentlich Flüge (jeweils mittwochs) zwischen dem ehemaligen Nord-Ostpreußen und dem neuen Berliner Hauptstadt-Flughafen BER. Von November an sollen die Flieger dann zweimal pro Woche (mittwochs und sonntags) verkehren, melden regionale Medien. Der Ticketverkauf für die Strecke hat bereits begonnen. Somit wären erstmals seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie für Deutsche wieder Reisen in die geschichtsträchtige russische Exklave ohne umständlichen Umweg über Moskau oder Sankt Petersburg möglich.
Aufgrund der Pandemie-Maßnahmen bleibt die Einreise für Deutsche (und Österreicher und Schweizer) nach Russland vorerst im Regelfall nur auf dem Luftweg erlaubt. Im Fall Kaliningrad war diese Bestimmung besonders unpraktisch, denn die Region liegt geografisch viel dichter an Berlin als an Moskau.
Da die Bundesrepublik russischen Staatsbürgern nach wie vor die Einreise bis auf wenige Ausnahmefälle komplett verweigert, ist noch nicht ganz klar, ob die neue Verbindung aus
Kaliningrad sich auf die Dauer wirtschaftlich trägt. Schon zu "normalen" Zeiten vor der Pandemie ließ die Anbindung von Russlands westlichster Provinz an das westliche Ausland stark zu wünschen
übrig. Und die bequeme Nachtzugverbindung zwischen Kaliningrad und Berlin wurde ohnehin schon vor rund zehn Jahren für
immer eingestellt.
Für ihre neue Route will "Nordwind" Kurzstreckenflugzeuge vom Typ Embraer 190 einsetzen, wie die Gesellschaft auf ihrer Webseite mitteilt (Russisch). Tickets wurden ab einem Preis von umgerechnet 105 Euro je Richtung
angeboten. Von Kaliningrad aus fliegt die Airline auch einige andere Ziele in Russland an, darunter Städte wie Kasan, Nischni
Nowgorod, oder Wolgograd. Seit einiger Zeit bietet "Nordwind" bereits Direktflüge zwischen Moskau-Scheremetjewo und Berlin an.