Gerade eben hat die Regierung von Russland wegen der Coronavirus-Pandemie das Einreiseverbot für alle ausländischen Staatsbürger verlängert - und zwar auf unbestimmte Zeit. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen sind Besuche im größten Land der Erde weiter unmöglich. Internationale Flüge und Zugverbindungen sind sowieso eingestellt. Die Grenzen sollen sich erst öffnen, wenn das Infektionsgeschehen dies zulässt. Doch schon jetzt machen sich in Moskauer Amtsstuben die ersten Funktionsträger Gedanken über die Zeit nach der Epidemie und darüber, wie die besonders betroffene Tourismusbranche wiederbelebt werden könnte. Im Gespräch sind äußerst weitreichende Neuerungen, die potenziellen Besuchern aus dem Westen gefallen dürften.
Vor einigen Tagen berichteten viele russische Medien über einen Vorschlag der
Tourismusbehörde "Rosturism": Ausländische Reisende sollen demnach unbürokratisch fünf Jahre lang gültige Mehrfachvisa erhalten - auszustellen innerhalb von drei Tagen. Bislang
gibt es Touristenvisa nur für maximal zwei Einreisen und einer Gültigkeitsdauer von höchstens 30 Tagen.
Außerdem schlagen die Beamten eine großzügige Regelung für Reisende vor, deren Pläne für einen Russland-Besuch vom Coronavirus durchkreuzt wurden. Sie sollen nach dem Ende der
Pandemie kostenlos neue Visa erhalten. Eine weitere Idee von "Rosturism" lautet, Transitpassagieren nach chinesischem Vorbild einen 72-stündigen visafreien Aufenthalt in Russland zu
erlauben.
Noch handelt es sich hier um Vorschläge, und Vertreter der mächtigen Sicherheitsbehörden werden möglicherweise nicht so begeistert davon seien wie die Hotel- und Reisebranche.
Andererseits hatte Russland in jüngster Zeit bereits für einige positive Überraschungen beim Thema Visa und
Einreisebestimmungen gesorgt. Insbesondere die kostenlosen E-Visa für St. Petersburg und
Kaliningrad haben Kurztripps in den äußersten Westen des Landes spürbar erleichtert. Und das Geld ausländischer Besucher könnte das Land sicher gut brauchen.