Der Flughafen Moskau-Scheremetjewo war ja schon bisher etwas kompliziert: D, E oder F - da musste man sich erst einmal zurechtfinden. Jetzt kommt noch ein Abfertigungsgebäude dazu: Die größte russische Fluggesellschaft Aeroflot verlegt ihre Inlandsflüge am Drehkreuz Moskau-Scheremetjewo in das neue Terminal B. Anfang Mai werden die ersten Passagiere ihre Reise von der kürzlich fertiggestellten Abflughalle auf der Nordseite der Start- und Landebahnen beginnen. Terminal B steht an der Stelle des 1964 eröffneten Scheremetjewo-1. Über diesen ältesten Teil des Airports waren noch bis vor einigen Jahren Inlandsflüge abgewickelt worden. 2015 wurde das alte Scheremetjew-1-Abfertigungsgebäude abgerissen.
Im Gegensatz zu früher müssen Transitreisende zwischen den Terminals nicht mehr mit Bussen um die Rollbahnen herumgefahren werden.
Stattdessen wurde zwischen den Scheremetjewo-Terminals D, E und F an der Südseite und dem Terminal B im Norden ein Tunnel unter den Start- und
Landebahnen hindurch gebaut. Dort sollen fahrerlose Züge künftig Passagieren und Gepäck auf direktem Weg von einem Teil des Flughafens in den anderen befördern.
Aeroflot will seine Inlandsflüge von und nach Moskau schrittweise neu ordnen, um gegen mögliche technische Probleme gewappnet zu sein: Vom 3. Mai starten und landen zunächst nur zwei
tägliche Flüge von und nach Saratow an der Wolga in Scheremetjewo-B. Bis Anfang Juni sollen dann insgesamt 46 tägliche Flüge zu Zielen
innerhalb von Russland umgeleitet werden. Auch dann wäre noch viel Platz: Der Neubau ist einer Meldung der Agentur Interfax zufolge für bis zu 20 Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt.
In den vergangenen Jahren wurde der Moskauer Flughafen Scheremetjewo so stark umgebaut, dass das Areal kaum noch wiederzuerkennen ist. Nach dem Abriss des alten Inlandsflughafens
Scheremetjewo-1 ist von der Infrastruktur aus der sowjetischen Zeit noch immer das alte Terminal Scheremetjewo-2 (heute F) in Betrieb, das zur Olympiade 1980 fertiggestellt wurde. Auch das neue
B-Terminal soll in den kommenden Jahren erweitert werden. Es bleibt also ein wenig kompliziert und unübersichtlich in Scheremetjewo.