Der einzige Eindruck von Twer, den viele Russlandreisende mit nach Hause nehmen, ist ein kurzer Blick aus dem Fenster der Hochgeschwindigkeitszüge auf der Fahrt von Moskau nach St. Petersburg. Das ist eigentlich schade: Das Provinzzentrum am Oberlauf der Wolga mit heute mehr als 400.000 Einwohnern hat zwar keine weltbekannten Attraktionen zu bieten, ist aber durchaus ein lohnenswerter Zwischenstopp. Im späten Mittelalter war Twer Moskaus größter Widersacher im Machtkampf der rivalisierenden russischen Fürstentümer und eine der größten Städte im heutigen Russland. Aus dieser Zeit gibt es allerdings kaum noch Zeugnisse zu bestaunen. Nach zwei verheerenden Großbränden im 18. Jahrhundert wurde die Stadt im klassizistischen Stil von den besten Baumeistern des Zarenreichs wieder aufgebaut. Im Zentrum sind viele historische Straßenzüge gut erhalten, die damals nach Petersburger Vorbild entstanden.