Dort, wo der Don ins Asowsche Meer mündete, gründeten griechische Kolonisten von der Krim im 3. Jahrhundert vor Christus eine Hafenstadt. Dem Ort gaben sie den selben Namen wie dem Fluss - Tanais. Der Hafen wurde bald zum äußersten nordöstlichen Vorposten der antiken Zivilisation. Stromaufwärts begann das legendäre, ewig neblige Land der Skythen, in deren Steppen die Griechen die Heimat der kriegerischen Amazonen verorteten. In Tanais vermischten sich Griechen und "Barbaren". Beide Gruppen übernahmen Elemente aus der Kultur der jeweils anderen. Seit Mitte des 19. Jahrhundert arbeiten Archäologen daran, die Überreste des untergegangenen Ortes freizulegen. 1958 entstand auf dem Ausgrabungsgelände das erste archäologische Freilichtmuseum auf dem Gebiet Russlands.